Die sogenannte „Kleine Lösung“

Seit einiger Zeit läuft die Diskussion, wie zum Thema Gewerbegebiet Karweidach weiter zu verfahren ist. Im Artikel „Große oder kleine Lösung fürs Karweidach“ im Lokalteil des Allgäuer Anzeigeblattes vom 9. Juli 2020 sind die verschiedenen Sichtweisen dargestellt.

Freie Wähler und SPD votieren weiterhin für die große Lösung (blauer Rahmen) und damit Waldvernichtung im großen Stil. Die anderen Fraktionen (im Wahlbündnis G5 zusammengefaßt) bringen nun eine sogenannte „Kleine Lösung“ ins Spiel (gelb umrahmt).

Wer sich das Thema genauer anschaut, wird schon alleine optisch feststellen, dass es nicht wirklich eine kleine Lösung ist: sie umfasst 75 % (47700 m2) des großen Plangebietes (64500 m2) und 60 % (20000 m2) von dessen Baufläche (35100 m2). Verständlicherweise veranlasst das uns nicht gerade zu Luftsprüngen. Wir sehen natürlich auch, dass der westliche Waldteil mit ungefähr 17000 m2 durch die kleine Lösung geschützt würde. Das aber auch nur, wenn es nicht – wie von Teilen des Gemeinderates gefordert – als Erweiterungsgebiet gleich eingeplant wird. Wir votieren daher dafür, dass der Flächennutzungsplan so geändert wird, dass dieser Bereich wieder in Naturfläche umgewidmet wird.

Auch die weiterhin von den Befürwortern der großen Lösung ins Spiel gebrachte Verlagerung des Bauhofes ist angesichts der aktuellen Finanzsituation der Gemeinde nicht nachvollziehbar. Man darf getrost davon ausgehen, dass die 2015 dafür vorgesehenen Kosten von 15 Mio. € im Rahmen der Preissteigerungen jetzt bei mindestens 20 Mio. liegen, vermutlich sogar noch weit höher, da das Altlastenproblem am bisherigen Standort unkalkulierbar ist. Betrachtet man die Kostensteigerungen bei anderen Großvorhaben der Gemeinde (aktuell die Therme), sind wahrscheinlich Kosten in Höhe von ca. 30 Mio. € nicht unrealistisch.

Auch wir als Bürgerinitiative haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir nichts gegen die Ansiedlung von Gewerbe in Oberstdorf haben. Andererseits ist unser Ziel den Auwald schützen. Deshalb haben wir umfangreiche Hinweise und Überlegungen zu Alternativen ins Gespräch gebracht, wie z.B. am Geigerkreisel, das Gebiet im oberen Winkel sowie das Gleisdreieck. Das daraufhin erstellte Gutachten im Rahmen der zweiten Auslegung des Bebauungsplanes war erkennbar nur dazu da, um alle Alternativen vom Tisch zu wischen. Auch jetzt noch sind wir der Meinung, dass eine beherzte Betrachtung der vorgeschlagenen Gebiete aussteht.

Erkennbar ist die sogenannte kleine Lösung besser als die bisherige große Lösung. Aber auch sie wird den bisherigen Rubinger Wald in zwei Teile trennen und damit die Natur und das touristische Erleben deutlich beeinträchtigen.

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